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Tattoostudios und Corona: Harte Zeiten und die Nadel steht still

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In Deutschland mussten die Tätowierer schon am ersten November die Türen für ihre Kundschaft aufgrund des erneuten Lockdowns schließen. Viele von ihnen konnten dabei nicht nachvollziehen, weshalb ausgerecht sie ihre Läden erneut nicht öffnen dürfen. 

Selbstverständlich erkennen die meisten Tätowierer an, dass die Infektionslage in Deutschland aktuell ernst ist – allerdings durften beispielsweise Friseure noch wesentlich länger geöffnet haben. In der Branche werden faire Grenzen vermisst. Dieser Einwand ist durchaus berechtigt, da die meisten seriösen Tattoostudios, wie Skull Tattoos in Frankfurt am Main, die geltenden Hygieneregel optimal umsetzen könne. 

Höchste Hygienestandards in Tattoostudios

Tattoostudios können oft eine ähnliche Ausstattung, wie ein Krankenhaus vorweisen, denn Hygiene wurde in diesem sensiblen Bereich schon immer mit höchster Priorität behandelt. 

So werden in regelmäßigen Abständen mehrtätige Hygieneschulungen besucht, ausschließlich steril abgepacktes Einwegmaterial verwendet und die Arbeitsutensilien und Arbeitsflächen stets gründlich desinfiziert. Schließlich wird in den Studios an offenen Wunden gearbeitet, sodass die höchsten Hygieneanforderungen selbstverständlich sind. Schon vor Corona trugen darüber hinaus viele Tätowierer ohnehin eine Maske bei ihrer Arbeit. 

Politik vergisst die Tätowierer

Im Zuge der Corona-Krise fühlen sich die Tätowierer von der Politik im Stich gelassen. Das Handwerk steht zum Teil generell in einem gesellschaftlichen Verruf und auch eine Lobbyarbeit ist nicht vorhanden. Die politische Debatte blieb daher aus. Selbstverständlich empfinden die Politiker den Besuch des Friseurs als wichtiger, als eine Sitzung beim Tätowierer. Viele von den Entscheidern haben gar keine Vorstellung davon, wie sich der Alltag in Tattoostudios überhaupt gestaltet. 

Die Branche ist sich einig, dass das Potential für Ansteckungen beim Tätowieren überaus gering ausfällt. Pro Tag werden häufig nicht mehr als zwei Kunden bedient. Falls es zu einer Infektion kommen sollte, wäre eine Nachverfolgung durch die vorliegende Einverständniserklärung der Kunden so absolut kein Problem. 

Schon heute sind sich die meisten Tattoostudios sicher, dass eine baldige Öffnung ihrer Arbeitsplätze unwahrscheinlich. Ist. Viele von ihnen sind daher von massiven finanziellen Sorgen geplagt. Viele Studios wurden bereits in die Insolvenz getrieben. Diejenigen, die noch durchhalten, sind oft auf die finanzielle Unterstützung durch Partner oder Familie angewiesen. 

Unterstützung durch Gutscheinverkauf

Die viel beworbenen Novemberhilfen der Bundesregierung konnten zwar auch von den Tätowierern beantragt werden, allerdings wurden diese bis Anfang Januar noch immer nicht ausgezahlt. In der Praxis bedeutet dies für die Betreiber der Tattoostudios, dass sie bereits seit zwei Monaten keine Einnahmen mehr realisieren konnten. Dennoch müssen die Ausgaben, wie Nebenkosten, Steuern und Miete natürlich weiterhin bezahlt werden. 

Um in dieser misslichen Lage zu unterstützen, bietet die Bundesregierung Kleinkredite an, die mit einem geringen Zinssatz bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau beantragt werden können. Allerdings machen nur die wenigsten Tätowierer von diesem Angebot tatsächlich Gebrauch, da sie aktuell noch nicht absehen können, ob nicht schon bald ein weiterer Lockdown droht, der einen erneuten Kredit nötig machen würde. Viele sorgen sich so, in eine Schuldenspirale zu geraten. 

Hoffnung schöpfen die geschlossenen Tattoostudios aktuell vor allem aus ihren Kunden. Diese möchten den Tätowierern ihres Vertrauens bereitwillig unter die Arme greifen, beispielsweise in Form von Spendenaktionen. Außerdem boten bereits einige Kunden an, bereits im Vorfeld für ihre zukünftigen Tattoos zu bezahlen, Gutscheine zu kaufen oder sich ihr Wunschmotiv lediglich auf Leinwand zeichnen zu lassen. 

Foto: © Nejron Photo, stock.adobe.com